Bauer sucht Spieler – Review Landwirtschaftssimulator 2013 im Test
Als ich erstmals hörte das es nun den Landwirtschaftssimulator auf Konsole geben soll, war ich schockiert, habe gelacht und war gleichzeitig interessiert. Nun mit einem Kampfpreis geht das Spiel auf jeden Fall schon einmal an den Markt, und wird uns nicht für 70 Euro sondern für um die 30 Euro angeboten, was den Blick ins Spiel schon wieder ein ganzes Stück erleichtert, und vielleicht doch noch den ein, oder anderen zusätzlich interessieren könnte. Vor allem ist der Preisverfall der günstig gelaunchten Titel meist recht hoch, so das wir uns es natürlich nicht haben nehmen lassen, einfach mal einen Blick ins Spiel zu werfen. Natürlich sind wir, wie sehr oft, schon ein bisschen früher dazu gekommen einen Blick hinein zu werfen. Lest also jetzt bereits unseren Review, denn ab sofort gilt das Spiel als erschienen, und ist im Handel erhältlich.
Der Landwirtschaftssimulator 2013 kommt auf die PS3. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Es ist schon ein mutiger Schritt eine PC-Nischen-Domäne auf die Konsole umzusetzen, aber warum nicht, es muss immer mal was neues geben, also warum nicht. Die typischen Spiele wie der Landwirtschaftssimulator, Flugsimulatoren, Zugsimulationen und solche Spiele waren ja bisher lediglich dem PC Publikum vorbehalten, deshalb ist natürlich die Frage wie das Ganze für Konsole umgesetzt ist, umso interessanter. Wir haben das Spiel für euch getestet, und dürfen sagen das es wirklich etwas für echte Bauern ist. Ob das nun positiv, oder negativ ist, lest ihr in den kommenden Abschnitten. Trotzdem wollen wir es uns auch bei diesem Spiel nicht nehmen lassen euch einen brauchbaren Trailer zum Programm zu präsentieren, damit wir alle auf dem gleichen Stand sind….
Als Simulationsprogramm richtet sich das Spiel nicht wie andere nach besonders hohem Spielspaß, sondern nach einem Größtmaß an Realität, im simulierten Bereich. Hier gilt es ab sofort Felder zu ernten, Felder zu bestellen, Landmaschinen zu bedienen, die Ernte zu verkaufen, Tiere zu züchten, und vieles mehr. Dazu könnt ihr aus 2 Farmen auswählen, eine davon befindet sich in Deutschland, in einer Stadt die ein wenig nach Bayern aussieht. Dieses Stadt bietet euch auch das erste Tutorial, so das ihr die ersten Erfahrungen als virtueller Landwirt sammeln könnt, und ein bisschen erklärt bekommt was ihr im Spiel machen könnt, wie ihr es bedient, und vor allem wie das Ganze funktioniert. Ist das Tutorial beendet könnt ihr getrost weiterspielen, oder euch gleich an eine große Aufgabe heranwagen, und eine waschechte Farm in den USA in Angriff nehmen. Hier fällt bereits auf, das jeder der beiden Bauernhöfe bereits fast komplett fertig ist. Ihr habt bereits mehrere Traktoren, Werkzeuge und alle notwendigen Gebäude, und vor allem jede Menge Felder. Das erste ist in der Regel bereits erntefertig aufgestellt. Auch eure Silos sind nicht ganz leer, so das ihr schon einmal die Möglichkeit habt hier die erste Ernte zu verscheuern, um ein anständiges Startkapital zu bekommen, von dem ihr dann Tiere, und/oder neue Landmaschinen kaufen könnt. Nun meiner Meinung nach sind 5 Traktoren schon eine ganze Menge, die nicht zu unterschätzen ist, immerhin kosten alle Landmaschinen auch Unterhalt.
Die eigentliche Arbeit ist relativ eintönig. Ihr könnt natürlich selbst mit dem Mähdrescher fahren, anschließend das Feld umgraben, und dann neu besähen, aber vor allem im amerikanischen Szenario ist das eigentlich unsinnig, und nahezu unmöglich die Arbeit alleine zu erledigen, da es einfach zu Zeitaufwendig ist. Dafür gibt es aber die Möglichkeit auch Helfer einzustellen, die natürlich Geld kosten, und damit euren Gewinn ein bisschen schmälern. Fangt ihr aber auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad an könnt ihr für euer erstes Feld auf der amerikanischen Farm, inklusive neuem einsähen, und euren Anfangsbeständen im Silo locker 100.000$ Gewinn rechnen. Dafür habt ihr dann Lohnkosen von etwa 4.000$ für die Helfer, wenn ihr die Ernte selber weg fahrt. Dazu könnt ihr dann neue Maschinen kaufen, wie zum Beispiel einen größeren Anhänger, neue Traktoren, größere und bessere Traktoren, einen LKW, Frontlader, Rasenmäher und vieles mehr. Der Umfang der verfügbaren Landmaschinen ist sehr groß. Hier kann sich der Hobbybauer durchaus austoben und so das gesamte Landleben erleben. Aber auch eure Tiere, wenn ihr denn welche kauft, brauchen Pflege, Futter, und Ressourcen wie zum Beispiel Heu. Leider sind als Tiere lediglich Kühe, Schafe und Hühner verfügbar, hier könnte noch ausgebaut werden. Die Steuerung des Spieles ist eigentlich relativ einfach. Sie wird euch im Tutorial erklärt. Ich persönlich fand nur den ersten Frontlader, den ich mir leisten konnte etwas schwierig zu steuern. Leider endet die Realität in der Simulation recht schnell. Wenn ich mit einem Traktor mit 40 Sachen, einen Hänger mit 5700 Litern Weizen hinten dran, eine Hügelkante runterrase, und weder Ware verliere, noch sich der Hänger abkuppelt, oder gar der Traktor kaputt geht. Auch Personen die auf den Wegen herumlaufen kann man einfach durchfahren, ohne das hier etwas passiert. Was ich mir vielleicht noch gewünscht hätte wären Flugzeuge gewesen um Düngemittel, oder Pflanzenschutzmittel zu versprühen. Auch ein paar Tiere mehr wie Schweine, Pferde und dergleichen wären interessant gewesen. Gerade für einen sehr aktuellen Simulator hätte man durchaus auch Strauße, Alpaccas und dergleichen mit reinnehmen müssen.
Was mir spielerisch fehlt sind mehr Szenarien. Auch hier müsste nachgebessert werden. Schön wäre es sicherlich auch gewesen einen „Sandkasten“-Hof errichten zu können, Fahrzeuge die mit dem Wetter altern, und schlechter werden, wenn man sie nicht in eine Scheune stellt. Baumaterial selber abholen fahren würde dann Geld sparen. Die Möglichkeit einen eigenen Bauernhof zu errichten, oder eben eine Farm im amerikanischen Stil wäre auch sehr toll gewesen. Dafür gibt es einige Dinge die unnötig sind. Ich kann zum Beispiel die Beleuchtung an meinen Landmaschinen rundherum einschalten und/oder ausschalten. Ich kann das Warnlicht anschalten, das hätte man auch mit dem Rückwärtsgang kombinieren können. Alles in allem ist der Landwirtschaftssimulator 2013 grafisch kein absolutes Highlight, aber auch nicht schlecht. Besonderheiten dürfen wir hier leider nicht erwarten. Im allgemeinen haben wir hier einen recht realistischen Simulator, der vielleicht ein bisschen zu realistisch geworden ist. Der Aufwand ist teilweise zu groß, und das ständige Mähdreschen, Grubbern und dann wieder Aussähen nervt schon auf Dauer ein wenig. Die Helfer hingegen kosten wieder Geld, was man eigentlich dringender braucht. Auch die Auswahl an Saatgut ist vielleicht etwas eng geraten, auch wenn die wichtigsten Dinge wie Mais, Weizen, Raps und so weiter dabei sind. Ich hätte mir zusätzliche Gebäude wie Biogasanlagen, Klärgruben und so weiter sehr gewünscht. Was ich mir auch gewünscht hätte wäre eine bessere K.I. vor allem was eure Helfer angeht. Die sind so dämlich das sie, wenn ihr den Traktor mit dem Pflug falsch ans Feld stellt, anstatt der Erntemaschine hinterher zu fahren, und das Feld bestellbar zu machen stupide die komplette Ernte unterpflügen. Ein einfaches Menue mit Anweisungen wie: Grubber Feld 16, bepflanze Feld 13 mit Raps, oder Ernte Feld 2 hätten ausgereicht. Auch die Möglichkeit einen Helfer zu engagieren der mit dem Traktor die Ernte von der Erntemaschine abholt wäre schön gewesen.
Letztlich kann man sagen das der Landwirtschaftssimulator, oder Farming Simulator wie er im Original heißt, ein durchaus realistisches Spiel ist. Das führt uns aber an die Stelle an der wir uns fragen müssen wieviel Realität gut ist. Spiele wie Farmville boomen ja, aber eine zu realistische Simulation, die sehr enge Realitätsgrenzen hat, ist vielleicht nicht wirklich das was man sich unter perfekt gelungen vorstellt. Sehr eintöniger Sound, fehlende Radios an Bord der Landmaschinen mit Wettervorhersage, Nachrichten zu Weizenpreisen, Rapsölboom und so weiter fehlen leider auch. Die alle paar Minuten erscheinenden Zwischemissionen sind eine kleine Abwechslung, dabei müsst ihr zumeist sehr schnell mit dem Frontlader eine Palette ausliefern. Mit einem Stapler kein Problem, aber mit dem kleinen Frontlader eine schier unmögliche Aufgabe, also extrem Anspruchsvoll. Auch die Probleme mit der Kollisionslokalisierung, die zwischendurch auftauchen können etwas nerven. Hier ist das Spiel nicht ganz sauber programmiert, so das man sich mit dem Frontlader auch schon mal an einem Auto aufhängen kann. Nein umwerfen kann man die mit der Staplergabel leider auch nicht! Hier hätte man vielleicht den Spaßfaktor ein bisschen einbauen sollen wie zum Beispiel die Möglichkeit mit der Palettengabel ein paar Autos umzuwerfen, oder gar als Zwischenmission einen Autodieb abzufangen. Übrigens euer eigenes Auto, das in eurer Auffahrt steht könnt ihr auch nicht nutzen um mal eben zum Markt zu brausen, und Eier zu verkaufen. Schade das an so vielen Stellen so wenig liebe zum Detail gezeigt wurde. Ich bin mir nicht einmal, sicher ob es die Landmaschinenhersteller wirklich gibt…. Gleich mal googlen… auf Große Marken wie zum Beispiel John Deer muss man leider verzichten. Ich bin ehrlich ich wäre auch gerne mal mit einem alten Hannomag unterwegs gewesen, der Zwischendurch seinen typischen Knall loslässt! Oldtimerfahrzeuge wären auch was tolles gewesen. Schade das wir dem Spiel so nur eine Wertung unterhalb des Durchschnitts geben können. Ich hätte mehr erwartet, bin aber trotzdem recht lange dabei geblieben. Der Landwirtschaftssimulator 2013 für PS3 hat schon irgendwo was. Ich konnte nicht mal aufhören zu spielen, ohne meine Fahrzeuge anständig in die Scheune zu stellen. Aufgrund des Mangels an Abwechslung jedoch kann ich das Spiel nur an absolute Landwirtschaftsfans empfehlen, für den typischen PS3 Gamer dürfte das Spiel deutlich zu langweilig sein. Schade mit ein bisschen mehr Content hätte das anders ausgesehen…