Mobiles Zahlen: Deutschland als Schlüsselmarkt
Mobile Payment heißt das Zauberwort, wenn es um das komfortable Bezahlen geht. Das Smartphone löst dabei Bargeld und EC-Karten ab und verwandelt sich beim Shoppen in einen praktischen sowie unverzichtbaren Begleiter. Mobilgerät einfach an das Terminal an der Kasse halten und schon sind Kleidung und Schuhe, Bücher und Co. bezahlt. Doch wie entwickelt sich das kontaktlose Zahlen in Deutschland und was müssen Verbraucher beachten? Antworten bekommst Du hier.
Mobile Payment in Deutschland
So richtig klappen, will es in der Bundesrepublik mit Mobile Payment bislang trotz der positiven Aspekte nicht. Während der Markt in Asien und im afrikanischen Raum stark wächst und in Europa insbesondere Italien und Spanien als Vorreiter gelten, tut sich der deutsche Konsument noch etwas schwer mit der Umstellung, weil Datenschutz-Skandale in anderen Branchen das Vertrauen geschmälert haben. Hinzu kommt der technische Optimierungsbedarf. Viele Verfahren sind nicht ausgereift und verschwinden nach wenigen Monaten von der Bildfläche. Inzwischen eingestellt, wurden Systeme wie Telekom MyWallet, o2 mPass oder Vodafone SmartPass. Dennoch können sich einige Anbieter wie Payback Pay, Boon oder DB Mobile dank zuverlässiger Lösungen erfolgreich halten.
Derzeit kommen die Deutschen zwar noch nicht ohne konventionelle Zahlungsmittel aus, dennoch zählt die Bundesrepublik zu den Schlüsselmärkten für mobiles Zahlen. Dies bestätigt auch das Whitepaper der GFT Technologies SE, dass sich mit der Entwicklung im Mobile Payment Sektor auseinandersetzt. Executive Director GFT Germany Bernd-Josef Kohl ist sich sicher, dass Banken gute Chancen auf „eine zentrale Position im künftigen mobilen Ökosystem“ haben. Unter anderem deshalb, weil Finanzhäuser beim Verbraucher gegenüber Internet- oder IT-Konzernen von einem Vertrauensbonus profitieren. Einer Umfrage der ING-DiBa zufolge, würden von vier Konsumenten drei am ehesten ihrer Hausbank vertrauen, wenn es um das Bezahlen via Handy geht. Besonders wenig Vertrauen haben Verbraucher dahingehend in soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook.
Vielleicht braucht es Nischenprodukte von Anbietern außerhalb der Finanzbranche, um deutsche Verbraucher zu begeistern. Der Mobile-Entertainment-Serviceprovider Mobile Trend aus Hamburg hat einen mobilen Payment-Service zum Zahlen virtueller Produkte via Handy entwickelt. Interneteinkäufe werden dabei direkt über die Mobilfunkrechnung des Kunden abgerechnet und erfordern keinerlei Registrierung. Im Interview mit dem Technikmagazin Macnotes spricht die Mobile Trend GmbH über MobPay und erklärt dabei: „Dadurch, dass die Angabe der Telefonnummer für den Onlinekauf via MobPay bereits völlig ausreicht, muss der Nutzer sensiblere Daten gar nicht erst an den Verkäufer übermitteln.“ Das Unternehmen garantiert durch diese vereinfachte Zahlungsmethode „vollsten Schutz und Anonymität“. Fest steht, dass es durchaus realistisch ist, dass mobiles Zahlen künftig zum Standard avanciert und Bargeld als Zahlungsmittel zunehmend an Bedeutung verliert. Für Entwickler wird es entscheidend sein, Kunden von der Sicherheit und Zuverlässigkeit zu überzeugen.
Hoher Komfort mit Potenzial
Praktisch ist Mobile Payment aufgrund der schnellen Datenübertragung. Zum Einsatz kommt dafür in der Regel die Funktechnik Near Field Communications, kurz NFC, welche auch beim kontaktlosen Bezahlen mit Kreditkarte erfolgreich im Einsatz ist. Die Technologie ist aus mehreren Gründen optimal für mobiles Zahlen geeignet:
- • zuverlässiger Austausch von Zahlungsdaten zwischen Smartphone und Kassenterminal
- • Datenaustausch über kurze Distanzen (meist maximal 20 cm) ohne physischen Kontakt
- • Übertragung größerer Datenmengen nicht möglich (Sicherheitsfaktor)
- • weitestgehend vor Fremdzugriff geschützt
- • NFC hat das Zeug zum internationalen Standard
Damit alles reibungslos klappt, müssen Smartphone und Kassenterminal über NFC verfügen. An den Kassen ist das anhand eines Funksymbols erkennbar.
Wann lohnt sich Mobile Payment und was brauchst Du dafür?
Die Verwendung lohnt sich immer dann, wenn die von dir regelmäßig besuchten Geschäfte die nötige Technik bereitstellen und Du dir in Zukunft ein Höchstmaß an Komfort beim Bezahlen wünschst. Prüfe, ob dein Smartphone beziehungsweise Betriebssystem zum gewünschten Verfahren passt, da dies nicht garantiert ist. Informationen dazu stehen im Kleingedruckten der mobilen Bezahlverfahren. c’t-Redakteur Jan-Keno Janssen hat Mobile Payment getestet und erklärt im Video die Hintergründe und worauf es in der Realität ankommt:
Was ist bei der Verwendung wichtig?
Um zu gewährleisten, dass an jeder Kasse kontaktlos bezahlt werden kann, ist ausreichend Akku erforderlich. Gibt das Handy unterwegs den Geist auf, sind Bargeld oder Karte alternative Zahlungsmittel. Weil mit der bargeldlosen Zahlung bei vielen Verbrauchern eine sinkende Konsumhemmschwelle einhergeht, ist es ratsam die Ausgaben im Blick zu behalten. Wer sich regelmäßig einen Überblick über seine Einkäufe verschafft, behält die Kontrolle.
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Bildquelle: Porapak Apichodilok / www.pexels.com