Das Unwort des Jahres 2022 – Für mich: MARKENBEWUSSTSEIN


In diesem Jahr ist vieles passiert und viele Dinge sind gesagt und getan worden. Natürlich sehr viele Dinge die uns aufgeregt haben und noch mehr die mich persönlich aufgeregt haben. Darunter sind vor allem politische Dinge die für mich unverständlich sind. Zum Beispiel wenn eine Partei davon redet das sich Arbeit als Erwerbstätigkeit lohnen muss und deshalb Sozialbezüge nicht erhöht sondern gesenkt werden müssen, gleichzeitig aber die anhebung des Mindestlohnes strikt verweigern, was ja eigentlich logisch wäre, wenn Arbeit sich lohnen soll passiert das nicht indem man “nichtarbeitende” schlechter stellt und stigmatisiert. Versteht mich nicht falsch, ich habe einen Job, einen guten Job, den ich mag und mit dem ich glücklich bin. Dennoch macht es in meinen Augen keinen Sinn das schlechte schlechter zu machen nur damit das weniger schlechte weniger schlecht wirkt. Da könnte man ja auch gleich die Hinrichtung aller Langzeitarbeitslosen verlangen, das käme auf das gleiche raus! Menschen zu zwingen einen schlecht bezahlten miesen Job zu machen, den sie nicht machen wollen, ist nicht die Lösung des Fachkräftemangels. Aber es geht mir in diesem Artikel nicht um Arbeitslosigkeit oder Politik, sondern um Gesellschaft.

Das Wort:

MARKENBEWUSST

wird in unserer Gesellschaft positiv assoziiert. Aber was heißt das eigentlich? Dabei versagt selbst der Duden, der uns über das Wort Markenbewusstsein lediglich sagt das es eine markenbewusste Einstellung beschreibt. Das ist die gleiche könnte man auch zu Schawarmaquibiliwubbbewusstsein sagen… Beschreibt eine besondere Schwaramaquibbeliwubb bewusstheit, das ist genauso vielsagend. Treffender drückt man sich hier bei Wikipedia aus:

“Mit dem Erwerb eines Markenartikels kauft der Kunde nicht nur einen Gebrauchs- oder Verbrauchsgegenstand, sondern zusätzlich einen ideellen Gegenstand, nämlich ein Versprechen, das an die Markierung (Marke) der Ware geknüpft ist, ein Versprechen bezüglich der Eigenschaften des Produktes. Diese Markeneigenschaften werben um die Sympathie oder sogar um die Solidarität und Identifikation des Kunden. Erscheint das Versprechen dem Kunden als relevant für seine Kaufentscheidung und nach ersten eigenen Erfahrungen als nicht nur leeres Versprechen, kann tatsächlich Sympathie entstehen. Daraus entwickelt sich oft eine große Markentreue und ein ausgeprägtes Markenbewusstsein des Kunden. “

Weiter heißt es hier aber auch…

Markenbewusstsein tritt in sehr unterschiedlicher Art und Weise in Erscheinung, sowohl was den Grad als auch was die Art der Ausprägung betrifft. Es kann sich außer in Markentreue auch in Markenvertrauen, Identifikation mit der Marke, in Verehrung der Marke, in Sammelleidenschaft usw. äußern. In gesteigerter bzw. übersteigerter Form kann das zu Phänomenen wie Markenfans und Warenfetischismus führen, im Extremfall mit suchtartigem Charakter.

Das Beste Beispiel hierfür ist Apple. Das iPhone und ich bin mir bewusst das die Gemeinde um diese Hardware dermaßen krank ist, das ich mir jetzt tausende Feinde machen werde, ist sein Geld nicht wert. Trotzder Tatsache das z.B. das neue i-Phone 14 Plus, 512 GB kostet €1539,-, mehr als so manches Auto das ich gekauft habe. Im direkten Vergleich kostet ein Xiaomi 12t Pro gerade einmal €799 also knapp die Hälfte des iPhones. Dafür bietet das Gerät einen 23% stärkeren Prozessor, eine 33% höhere Downloadrate im Internet, eine um 21,3GB pro Sekunde größere Datenverarbeitungsrate im Arbeitsspeicher, eine Videoauflösung von 8K/24fps oder 4K/60fps statt wie beim iPhone 4K/30fps, das Xiaomi 12T Pro unterstützt zudem DDR5 Ram und bietet eine deutlich höhere Akkulaufzeit und ein wesentlich besseres Batteriemanagment. dazu läd das Apple Handy mit 20 Watt, das Xiaomi hingegen mit bis zu 120Watt und ist in 19 Minuten von 0 auf 100% geladen! Apple braucht hier 6 mal so lang. Hinzu kommt das Apple Geräte grundsätzlich nicht zu aller Hardware kompatibel sind, sprich man kann nicht einfach Kopfhörer kaufen und gut ist, diese müssen von Apple zertifiziert sein und kosten dementsprechend auch mehr!

Natürlich muss man Apple lassen das auch das iPhone seine Vorzüge hat. Der Portraitmodus den das Handy bietet ist einer der Gründe weshalb ich selbst auch schonmal ein iPhone gekauft hatte. Jedoch sehe ich keinen Grund warum ich für das Apple ios 100% Aufpreis auf ein handy bezahlen soll das nach allerspätestens 4 Jahren sowieso wieder ausgetauscht wird. es gibt also quasi bis auf die einfache und eingeschränkte Bedienung beim iPhone nichts was objektiv dafür sprechen würde! Ein Arbeitskollege sagte mal zu mir, ich zitiere hier: “… du bezahlst die convenience…” also zahle ich für billig, vorgefertigte Massenware die nur aufgewärmt ist und genau das ist es was das iPhone in meinen Augen ist, billige Ware die teuer aussieht und immer weniger bietet!

Versteht mich nicht falsch, Apple hatte mal die beste Akkulaufzeit von allen! Die besten Kameras, dank der besten Nachbearbeitungssoftware und auch das beste Design, doch bei Apple schläft man und entwickelt nichtmehr sondern macht lediglich teurer. Die Preise steigen exponentiell zum Abstand zur Konkurrenz. Die Werbung hingegen und die Art und Weise in der man neue Funktionen verkauft wie 4K Video Aufnahme mit gerade einmal knapp ausreichend Leistung das man es sich gerade noch angucken kann, ist teuer und hochwertig Werbung kann Apple, genauso wie Kunden belabern, aber die Wahrheit ist lediglich ein Versprechen das man viel Geld nimmt und dafür funktionierende Technik bietet. Lediglich beim Service könnte Apple noch die Nase vorne haben. ich hatte damals an meinem iPhone X einen defekt, der schnell behoben wurde, bei Android Geräten hatte ich bisher leider keine defekte die eine Garantie ausgelöst hätten, kann also nichts zum Service sagen.

Doch auch hier schweife ich wieder ab denn das soll hier auch keine Hassrede auf Apple Nutzer werden, ich bin lediglich davon überzeugt das die Geräte ihr Geld bei weitem nicht wert sind, Preis und Leistung, die sich auf ein Betriebssystem beschränken sind hier absolut nicht im Einklang. Es geht um das Markenbewusstsein. Viele Nutzer sind mittlerweile kranke Apple Fans, die vor Ladenlokalen campen nur damit sie als Erste beweisen können das sie zuviel Geld besitzen. Das finde ich persönlich ineffizient und es ist auch irgendwo ein großer Betrug, denn wenn eine Marke ein Versprechen repräsentieren will, so wie Apple und das was Apple Nutzer unter der Marke verstehen “Das Beste Handy der Welt” und am Ende Ware dabei herauskommt die vielleicht 30% von dem Wert ist was man dafür bekommt, dann ist Markenbewusstsein in meinen Augen keine positive Eigenschaft mehr.

In einem großen Interview sagte ein Gründer einer Luxusmarke zum Beispiel einmal das er sein Parfüm für 39€ verkaufen könne. Das würde ihm reichen, er käme damit mehr als gut klar und würde trotzdem genug verdienen. Aber die Menschen sind leider nicht so. Darum kostet das Parfüm 799€ und es gibt Regelmäßig Rabattaktionen mit bis zu 80% Rabatt. In dem Fall sind die Menschen dann sofort Feuer und Flamme, kaufen wie die wilden ein Parfüm für 160€ für das der Entwickler eigentlich nur 39€ hätte haben wollen. Das ist Markenbewusstsein!

Für mich gehört das Wort markenbewusstsein aus diesen Gründen, gerade angesichts der immer weiter steigenden Inflation, zu den schlimmsten Wörtern des Jahres. Wer sich jetzt nicht darauf besinnt zu sparen, egal ob Mittelstand oder der deutsche Durschschnittsverdiener, der aktuell bei knapp etwas mehr als 2100€ liegen soll, Markenbewusstsein ist keine Option mehr, denn die wenigsten marken stehen noch für Nachhaltigkeit, Fairness oder gute und günstige Produkte. Alleine im Lebensmittelbereich werden wir doch gerade abgezockt und wie die Lämmer zur Schlachtbank geführt! Preissteigerungen von mehr als 50-70% sind hier mittlerweile normal. Wenn ich bedenke das meine Lieblings Siedewürstchen letztes Jahr noch für €2,49,- im Angebot waren und heute €5,99,- im Standard kosten, eine einfache Tüte Pommes, im letzten Jahr beim Discounter noch €1,29,- kostet heute nirgends mehr unter €2-2,50, McCain hebt die Preise auf 4 Euro an, die kaufen wir dann auch nicht mehr. Ein anderes Beispiel, laut Focus ist Paniermehl von Rewe, Edeka, Aldi, Lidl, Norma, Netto oder Penny, selbst die No-Name Marken sind hier mittlerweile bei 1,65€ und mehr angelangt, 70% mehr als vor 2 Monaten.

Markenbewusst einkaufen und gezielt Ware großer Marken kaufen ist also bei bestem Willen nichts mehr was Sinn ergibt oder wirklich noch gut sein kann! Aus diesem Grund gehört Markenbewusstsein für mich zu den ganz engen Kandidaten für das Unwort des Jahres, genauso wie Strompreisbremse oder Angriffskrieg